Die Welt der Chili-Sorten

Schätzungen zufolge ist die Chili-Welt ein riesiges, faszinierendes Universum mit einer atemberaubenden Vielfalt von über 4.000 bekannten Sorten – und dank passionierter Züchter auf der ganzen Welt werden es jedes Jahr mehr!

Meine ersten Chilianbauversuche habe ich mit so einem Chili-Samenset gemacht. Auch super als Geschenk für Gartenliebhaber

Die Habanero – Fruchtige Königin der Schärfe

Wenn die Jalapeño der sympathische Pop-Song unter den Chilis ist, dann ist die Habanero eine komplexe Rock-Oper: dramatisch, vielschichtig und absolut unvergesslich. Lange Zeit hielt sie den Weltrekord als schärfste Chili der Welt und gehört auch heute noch zur absoluten Oberliga für alle, die es ernst meinen. Doch wer glaubt, die Habanero wäre nur ein brutaler Scharfmacher, der tut ihr bitter Unrecht.

Botanisch gehört sie zur Art Capsicum chinense, was oft für Verwirrung sorgt, denn mit China hat sie nichts zu tun. Ihre Wiege liegt im Amazonasgebiet, von wo aus sie sich über die Karibik verbreitete und ihren Namen von der kubanischen Hauptstadt Havanna (La Habana) erhielt. Mit einem Scoville-Wert, der meist zwischen 100.000 und 350.000 SHU liegt, ist sie locker 30- bis 50-mal schärfer als eine Jalapeño. Aber was sie wirklich auszeichnet, ist ihr einzigartiges Aroma: Bevor die feurige Schärfe zuschlägt, entfaltet sich ein intensiver, fruchtiger Geschmack, der an Aprikosen, Pfirsiche und tropische Früchte erinnert.

Genau dieses Aroma macht sie zur Königin der Hot-Sauce-Küche. Die klassische orangefarbene Habanero ist weltberühmt, doch es gibt sie in vielen weiteren Farben wie Rot, Gelb, Weiß oder sogar „Chocolate“, die alle subtil unterschiedliche Geschmacksnuancen bieten. Wer also den Schmerz überwindet, wird mit einer Geschmacksexplosion belohnt, die perfekt zu Salsas, Marinaden und allen Gerichten passt, die einen tropisch-feurigen Kick vertragen können.

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Cayenne – Der Allrounder im Gewürzregal

Wenn die Habanero die exotische Königin ist, dann ist die Cayenne-Chili der fleißige und absolut zuverlässige Allrounder im Reich der Schärfe. Benannt nach der Stadt Cayenne in Französisch-Guayana, gehört diese schlanke, rote Schönheit zur weitverbreiteten Art Capsicum annuum. Während man sie frisch verwenden kann, hat sie ihre wahre weltweite Berühmtheit in getrockneter und gemahlener Form erlangt: als Cayennepfeffer, die Geheimwaffe in unzähligen Gewürzregalen.

Mit einem Scoville-Wert im soliden Mittelfeld von 30.000 bis 50.000 SHU liefert die Cayenne eine deutliche, aber nicht überwältigende Schärfe – etwa 10-mal schärfer als eine Jalapeño. Ihre größte Stärke ist jedoch ihr Geschmacksprofil, oder besser gesagt, das Fehlen eines dominanten Eigengeschmacks. Im Gegensatz zur fruchtigen Habanero bringt die Cayenne eine sehr „saubere“ und direkte Hitze mit, ohne sich geschmacklich in den Vordergrund zu drängeln.

Genau diese Eigenschaft macht sie so unglaublich vielseitig. Ob in Eintöpfen, Saucen, auf Pizza, in Rubs für Grillfleisch oder sogar in einer heißen Schokolade – Cayennepfeffer verleiht Gerichten eine angenehme Schärfe, ohne deren Grundcharakter zu verändern. Sie ist das perfekte Gewürz für alle, die sagen: „Ich will es scharf, aber es soll immer noch nach dem schmecken, was ich koche.“

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Jalapeño – Der Popstar unter den Chilis

Wenn es eine Chili gibt, die jeder kennt, dann ist es die Jalapeño. Sie ist quasi die Eintrittskarte in die Welt der Schärfe – der Popstar, den alle mögen und der den Weg für die härteren Genres ebnet. Benannt nach ihrer Herkunftsstadt Xalapa (ausgesprochen: „ha-la-pa“) in Veracruz, Mexiko, ist diese dickfleischige Chili ein stolzes Mitglied der Art Capsicum annuum. Ihre weltweite Beliebtheit verdankt sie ihrer perfekten Balance aus Geschmack und einer Schärfe, die zwar präsent ist, aber niemanden überfordert.

 Mit einem Scoville-Wert im milden Bereich von 2.500 bis 8.000 SHU ist die Jalapeño ideal für den alltäglichen Genuss. Ihr charakteristisches Merkmal sind die dicken, saftigen Fruchtwände, die sie perfekt zum Füllen (Stichwort: „Poppers“ mit Käsefüllung) und Einlegen machen. Ein Qualitätsmerkmal, das Kenner schätzen, sind feine, korkartige Risse in der Haut, die sogenannte Verkorkung. Diese „Dehnungsstreifen des guten Geschmacks“ deuten auf ein reifes Alter und ein gut entwickeltes Aroma hin.

Das Beste an der Jalapeño ist jedoch ihr Doppelleben. Meist wird sie grün und unreif geerntet und hat dann einen frischen, gemüsigen Geschmack. Lässt man sie jedoch am Strauch voll ausreifen, wird sie leuchtend rot, süßer und eine Spur schärfer. Und wenn man diese reifen, roten Jalapeños trocknet und über Mesquite-Holz räuchert, verwandeln sie sich in etwas völlig Neues: ihr rauchiges, mysteriöses und weltberühmtes Alter Ego, die Chipotle!

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Lemon Drop – Die spritzige Sonne aus Peru

Wer denkt, Chili schmeckt immer nur „scharf“, der hat noch nie eine Lemon Drop probiert. Diese Chili ist der leuchtende Beweis dafür, dass Schärfe und ein feines, komplexes Aroma Hand in Hand gehen können. Unter ihrem Zweitnamen „Aji Limón“ ist diese Schönheit in ihrer Heimat Peru eine echte Berühmtheit und gehört zur Art Capsicum baccatum, dem Zweig der Chili-Familie, der für seine fruchtigen Noten bekannt ist. Die Lemon Drop ist hierbei die Musterschülerin und vielleicht die beste Botschafterin ihrer Art.

Mit einem Scoville-Wert im mittleren Bereich von 15.000 bis 30.000 SHU liefert sie eine klare, präsente Schärfe, die angenehm kitzelt, ohne zu brutal zu sein. Ihr wahres Geheimnis offenbart sich aber schon beim ersten Bissen: Ein unverkennbar frisches, klares Zitrusaroma, das tatsächlich an sonnengereifte Zitronen erinnert. Diese spritzige Note küsst die Geschmacksknospen wach, noch bevor die Schärfe richtig Hallo sagt, und hinterlässt ein sauberes, fast erfrischendes Gefühl.

Ihre leuchtend gelbe Farbe und ihre schlanke, konische Form machen sie auch optisch zu einem Highlight in jedem Garten und auf jedem Teller. Dank ihres einzigartigen Geschmacks ist die Lemon Drop ein Star in der Küche. Sie passt hervorragend zu Fisch- und Hühnchengerichten, verleiht Salsas und Saucen einen frischen Kick und ergibt getrocknet und gemahlen ein leuchtend gelbes Chilipulver, das jedem Gericht eine sommerliche Note verleiht. Sie ist der Sonnenschein im Gewürzregal!

Lila Luzi – Das Farbenspiel für Balkon und Beet

Wer sagt, dass Chilis nur für den Gaumen sind? Die Sorte ‚Lila Luzi‘ ist der lebende Beweis, dass manche Chilis auch echte Supermodels sein können. Bei dieser Schönheit, einer deutschen Züchtung aus der Art Capsicum annuum, steht ganz klar die Optik im Vordergrund. Die Pflanze selbst ist ein Hingucker: Sie wächst kompakt und buschig mit dunkelviolett bis fast schwarz gefärbten Blättern und Stielen, besonders bei intensiver Sonneneinstrahlung. Gekrönt wird das Ganze von unzähligen, leuchtend lila Blüten.

Das wahre Spektakel beginnt jedoch, wenn die Früchte wachsen. Die kleinen, kegelförmigen Chilis wachsen aufrecht und durchlaufen ein atemberaubendes Farbenspiel, das an einen Regenbogen erinnert. Sie starten in einem tiefen, glänzenden Violett, das fast schwarz wirkt. Im Laufe ihrer Reifung wechseln sie die Farbe über Creme, Gelb und Orange bis hin zu einem leuchtenden Signalrot. Da die Pflanze ständig neue Früchte bildet, trägt sie oft alle Farben gleichzeitig – ein absolut faszinierender Anblick auf jedem Balkon und in jedem Beet.

Aber ist das alles nur Show? Keineswegs! Obwohl sie als Zierchili gilt, sind die Früchte absolut essbar und haben es in sich. Mit einem Scoville-Wert, der oft zwischen 20.000 und 50.000 SHU liegt, kann die ‚Lila Luzi‘ ordentlich zwiebeln und spielt in der gleichen Liga wie eine Cayenne. Ihr Geschmack ist typisch für annuum-Sorten: eine direkte, klare Schärfe ohne viele fruchtige Schnörkel. Sie eignet sich hervorragend zum Trocknen, um ein farbenfrohes Chilipulver herzustellen, oder um Gerichten eine feurige und dekorative Note zu verleihen. Sie ist die perfekte Chili für alle, bei denen das Auge mitisst!

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Pimientos de Padrón – Spanisches Roulette für den Gaumen

Lust auf ein kleines Spiel beim Essen? Dann sind Pimientos de Padrón, der legendäre Tapas-Klassiker aus Galicien in Spanien, genau das Richtige für dich. Diese kleinen, grünen Chilis der Art Capsicum annuum sind weniger für ihre brutale Schärfe als für ihren unvergleichlichen Unterhaltungswert bekannt. Benannt nach der Gemeinde Padrón, aus der sie stammen, folgen sie einem berühmten spanischen Sprichwort: „Pimientos de Padrón, unos pican y otros no“ – einige sind scharf, andere nicht.

Das ist der ganze Reiz dieses Gerichts: Es ist ein kulinarisches Glücksspiel. Die meisten der kleinen, unregelmäßig geformten Schoten sind wunderbar mild (unter 500 SHU) und haben ein nussig-süßliches Aroma. Doch etwa eine von zehn oder zwanzig Früchten entwickelt während des Wachstums, oft durch Stress wie unregelmäßige Bewässerung, eine überraschende Schärfe, die es mit einer Jalapeño aufnehmen kann (bis zu 5.000 SHU). Man weiß also nie, welche einen erwischt, was jede Schale zu einem kleinen Abenteuer für die ganze Tischrunde macht.

Die Zubereitung ist denkbar einfach und traditionell: Die Pimientos werden ungeschnitten und im Ganzen in reichlich gutem Olivenöl bei starker Hitze kurz gebraten, bis die Haut Blasen wirft und weich wird. Anschließend nimmt man sie aus der Pfanne und bestreut sie großzügig mit grobem Meersalz. Heiß serviert, sind sie der perfekte, gesellige Snack, bei dem der Nervenkitzel und der gemeinsame Spaß im Vordergrund stehen.

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Sugar Rush Stripey – Der gestreifte Superstar

Manche Chilis sind scharf, manche sind fruchtig, und manche sind einfach nur atemberaubend schön. Der ‚Sugar Rush Stripey‘ schafft es, alles drei zu sein und ist einer der spektakulärsten Neuzugänge in der Chili-Welt. Diese Sorte ist kein uraltes Erbe, sondern ein Kunstwerk der Natur, das als glücklicher Zufall entdeckt wurde. Sie entstand als eine spontane, gestreifte Mutation der Sorte ‚Sugar Rush Peach‘ beim britischen Züchter Chris Fowler und gehört zur fruchtigen Art Capsicum baccatum.

Das absolut Einzigartige an dieser Chili sind ihre namensgebenden Streifen. Die länglichen Früchte reifen von einem blassen Grün zu einem warmen Pfirsich-Orange, und während dieses Prozesses malen sich wie von Zauberhand leuchtend rote Längsstreifen auf ihre Haut. Jede Frucht ist ein Unikat und macht die Pflanze zu einem visuellen Highlight. Doch diese Schönheit ist nicht nur Fassade. Wie der Name „Sugar Rush“ verspricht, ist der Geschmack außergewöhnlich süß und tropisch-fruchtig, untermalt von einer angenehmen, präsenten Schärfe, die meist zwischen 25.000 und 50.000 SHU liegt.

Aufgrund ihres umwerfenden Aussehens und ihres köstlichen Geschmacks ist die Sugar Rush Stripey eine echte Gourmet-Chili. Sie ist fast zu schade, um sie einfach nur zu verkochen. Frisch aufgeschnitten in Salaten oder auf Sandwiches, in frischen Salsas oder als essbare Dekoration auf Gerichten kommt sie am besten zur Geltung. Für Chili-Anbauer, die etwas wirklich Besonderes suchen, das sowohl den Gaumen als auch das Auge verwöhnt, ist dieser gestreifte Superstar ein absolutes Muss.

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Big Jim – Der sanfte Riese aus New Mexico

Größer ist nicht immer schärfer, aber manchmal ist es einfach nur beeindruckend! Bühne frei für den offiziellen Rekordhalter und Giganten der Chili-Welt: die Sorte ‚Big Jim‘. Diese beeindruckende Chili, eine Züchtung des Chile Pepper Institute der New Mexico State University, hält den Guinness-Weltrekord für die längste Chilischote der Welt und kann eine stattliche Länge von über 30 cm erreichen. Als Mitglied der Art Capsicum annuum ist sie ein Paradebeispiel dafür, was durch gezielte Züchtung möglich ist.

Wer bei dieser enormen Größe jedoch eine ebenso gewaltige Schärfe erwartet, wird überrascht sein. Die ‚Big Jim‘ ist ein wahrer sanfter Riese. Mit einem sehr milden Scoville-Wert, der meist nur zwischen 500 und 2.500 SHU liegt, ist sie kaum schärfer als eine Gemüsepaprika und milder als die meisten Jalapeños. Ihr Geschmack ist klassisch für grüne Chilis aus New Mexico: leicht süßlich, erdig und mit einem fantastischen Röstaroma, wenn man sie grillt.

Ihre wahre Bestimmung findet die Big Jim in der Küche, denn ihre Größe und die dicken Fruchtwände machen sie zum perfekten Kandidaten für ein legendäres Gericht aus dem Südwesten der USA: Chile Rellenos. Ihre riesige Höhlung schreit förmlich danach, mit Käse oder einer anderen Füllung gefüllt, in Teig getaucht und frittiert zu werden. Sie ist der unbestrittene Beweis, dass es in der Chili-Welt nicht immer nur um die Hitze, sondern manchmal auch um die schiere, beeindruckende Größe geht.

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Fish Pepper – Die Chili mit der großen Geschichte

Es gibt Chilis, die man wegen ihrer Schärfe anbaut, und es gibt Chilis, die eine Geschichte erzählen. Der ‚Fish Pepper‘ tut beides auf beeindruckende Weise und ist ein lebendes Stück amerikanischer Kulturgeschichte. Diese Sorte ist ein sogenanntes „Heirloom“, ein Erbstück, das besonders in der afroamerikanischen Gemeinschaft in der Mittelatlantik-Region der USA (vor allem um Baltimore und Philadelphia) im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert beliebt war. Beinahe wäre sie ausgestorben, doch dank engagierter Saatgutbewahrer, die sie weitergaben, können wir sie heute wieder anbauen.

Das erste, was am Fish Pepper auffällt, ist sein umwerfendes Aussehen. Die Pflanze selbst ist eine Schönheit mit ihren „panaschierten“ Blättern, die ein wunderschönes Muster aus Grün und Cremeweiß aufweisen. Doch auch die Früchte sind spektakulär: Die kleinen, spitz zulaufenden Chilis sind im unreifen Zustand ebenfalls gestreift (cremeweiß mit grünen Linien) und reifen dann über Orange zu einem kräftigen Rot ab. Dies macht die Pflanze, die zur Art Capsicum annuum gehört, zu einer der schönsten Zierchilis überhaupt.

Ihren Namen verdankt sie ihrer traditionellen Verwendung. Mit einer soliden Schärfe von 5.000 bis 30.000 SHU war sie das perfekte Gewürz für Fisch und Schalentiere. Der eigentliche Clou war jedoch, dass die Köche die unreifen, weißen Früchte nutzten, um hellen Sahnesaucen für Fischgerichte eine ordentliche Schärfe zu verleihen, ohne dabei die Farbe der Sauce zu verändern – ein genialer kulinarischer Trick! Der Fish Pepper ist somit die perfekte Wahl für alle, die eine Chili mit moderater Hitze, atemberaubender Optik und einer wirklich außergewöhnlichen Geschichte suchen.

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Hungarian Hot Wax – Der scharfe Hochstapler

Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Wir präsentieren die Chili, die schon für so manche scharfe Überraschung gesorgt hat: den Hungarian Hot Wax. Diese aus Ungarn stammende Sorte der Art Capsicum annuum sieht ihrem berühmten Doppelgänger, der milden Bananen-Paprika (Banana Pepper), zum Verwechseln ähnlich. Beide haben die charakteristische, wachsartige Haut und reifen in einem wunderschönen Farbspektrum von blassgelb über orange bis zu einem tiefen Rot. Doch genau hier lauert die feurige Falle für Unwissende.

Während die Bananen-Paprika kaum Schärfe besitzt (0 – 500 SHU), ist der Hungarian Hot Wax ein ganz anderes Kaliber. Mit einem soliden Schärfegrad von 5.000 bis 15.000 SHU spielt er in der gleichen Liga wie eine Jalapeño und sorgt bei demjenigen für ein feuriges Erwachen, der einen harmlosen, süßlichen Snack erwartet hat. Sein Geschmack ist leicht süßlich und würzig mit einer knackigen, festen Textur.

Genau diese knackige Textur und seine dicken Fruchtwände machen ihn zu einem fantastischen Allrounder in der Küche. Er eignet sich hervorragend zum Einlegen (pickling), wodurch er seine Knackigkeit behält und eine tolle säuerliche Schärfe entwickelt. Aber auch frisch in Salate oder auf Sandwiches geschnitten, gefüllt und gegrillt oder einfach mitgebraten ist er eine köstliche Bereicherung. Man muss nur wissen, dass dieser blassgelbe „Hochstapler“ deutlich mehr kann als nur harmlos auszusehen.

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Large Red Cherry – Die süß-scharfe Praline

Nein, das ist keine Kirsche und auch keine Mini-Tomate, auch wenn sie so aussieht! Die ‚Large Red Cherry‘ ist eine Chili, die mit ihrem unschuldigen Aussehen täuscht und ein perfektes Beispiel für die Formenvielfalt der Gattung Capsicum annuum ist. Wichtig ist hier die Unterscheidung: Es gibt süße Kirschpaprika (oft als Pimento bekannt) und ihre scharfen Cousins. Wenn von ‚Large Red Cherry‘ die Rede ist, ist meist die scharfe Variante gemeint, die manchmal auch „Cherry Bomb“ genannt wird.

Diese Chili besticht durch eine wunderbare Kombination aus Süße und einer angenehmen Schärfe. Mit einem milden bis moderaten Scoville-Wert von 2.500 bis 5.000 SHU liegt sie etwa auf dem Niveau einer Jalapeño und ist somit für die meisten Gaumen gut verträglich. Ihr wahres Talent liegt aber in der Kombination dieser sanften Schärfe mit einem ausgeprägten, süßen Paprika-Aroma und ihren dicken, knackigen und saftigen Fruchtwänden.

Ihre runde Form und die stabilen Wände machen die Large Red Cherry zum unangefochtenen Champion für eine ganz bestimmte Zubereitungsart: das Füllen und Einlegen. Sie ist die klassische Wahl für mit Frischkäse, Feta oder Prosciutto gefüllte, eingelegte Peperoni, wie man sie als Antipasti kennt. Ihre Form ist quasi eine Einladung der Natur, sie mit etwas Köstlichem zu füllen, was sie zu einer der beliebtesten und vielseitigsten Chilis für die kalte und warme Küche macht.

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Poblano – Die dunkle Seele Mexikos

Willkommen in der Oberliga der mexikanischen Geschmackschilis! Der Poblano ist kein lauter Schreihals, sondern die samtig-dunkle Seele vieler Nationalgerichte. Benannt nach seinem Ursprungsort, dem Bundesstaat Puebla in Mexiko, ist dieser große, herzförmige Chili ein unverzichtbarer Bestandteil der authentischen mexikanischen Küche und gehört zur Art Capsicum annuum. Man erkennt ihn sofort an seiner tiefgrünen, fast schwärzlichen Farbe und der glänzenden, oft leicht gewellten Haut.

Im Gegensatz zu vielen seiner Verwandten steht beim Poblano nicht die Schärfe, sondern der Geschmack im Vordergrund. Mit einem sehr milden Scoville-Wert von nur 1.000 bis 2.000 SHU ist er kaum schärfer als eine gewöhnliche Gemüsepaprika. Sein Aroma ist jedoch ungleich komplexer: Er hat einen reichen, erdigen und leicht rauchigen Geschmack, der sich besonders beim Rösten oder Grillen voll entfaltet. Seine dicken Wände machen ihn robust und ideal zum Füllen – er ist die originale und authentische Wahl für das berühmte Gericht Chile Rellenos.

Das größte Geheimnis des Poblanos ist seine Verwandlung. Lässt man ihn am Strauch vollständig ausreifen, nimmt er eine tiefrote Farbe an. Werden diese reifen Früchte dann getrocknet, nennt man sie nicht mehr Poblano, sondern Ancho. Als Ancho-Chili mit seinem süßen, pflaumenartigen Aroma ist er einer der drei wichtigsten Chilis für die Herstellung der legendären mexikanischen Mole-Saucen. Der Poblano ist somit der Clark Kent und Superman der Chili-Welt: mild und verlässlich in seiner grünen Form, reich und komplex als getrockneter Ancho.

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Santa Fe Grande – Der milde Schönling aus dem Südwesten

Nicht jede Chili, die aussieht wie eine scharfe Rakete, startet auch ein Inferno im Mund. Der beste Beweis dafür ist die ‚Santa Fe Grande‘, die auch unter dem Namen ‚Guero Chili‘ (spanisch für „blonder Chili“) bekannt ist. Diese Sorte aus der Art Capsicum annuum stammt, wie ihr Name schon andeutet, aus dem Südwesten der USA und ist für ihr wunderschönes Farbenspiel berühmt. Ihre glatten, kegelförmigen Früchte reifen von einem blassen, cremigen Gelb über ein leuchtendes Orange bis zu einem tiefen Rot und machen sie zu einem echten Hingucker im Garten.

Obwohl sie optisch an schärfere „Wax“-Sorten wie den Hungarian Hot Wax erinnert, ist die Santa Fe Grande ein ausgesprochener Blender, was ihre Schärfe angeht. Mit einem extrem milden Scoville-Wert von nur 500 bis 700 SHU ist sie kaum schärfer als eine Gemüsepaprika und eine der sanftesten Chilis überhaupt. Ihr Reiz liegt nicht in der Hitze, sondern in ihrem leicht süßlichen Geschmack und ihrer knackigen, saftigen Textur.

Ihre Milde macht sie unglaublich vielseitig und zu einer perfekten „Einsteiger-Chili“ oder für Gerichte, bei denen Farbe und Paprika-Aroma ohne nennenswerte Schärfe gewünscht sind. Sie eignet sich hervorragend zum Füllen, für frische Salsas, zum Einlegen oder einfach roh als bunter und knackiger Farbtupfer in Salaten. Die Santa Fe Grande ist die ideale, familientaugliche Chili, die beweist, dass es nicht immer nur brennen muss.

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Bhut Jolokia – Der Geist, der das Feuer brachte

Es gibt Chilis, und es gibt Legenden. Der Bhut Jolokia, besser bekannt unter seinem furchteinflößenden Spitznamen Ghost Pepper, gehört definitiv in die zweite Kategorie. Diese Chili aus dem Nordosten Indiens hat die Chili-Welt für immer verändert, als sie 2007 offiziell vom Guinness-Buch der Rekorde zur schärfsten Chili der Welt gekürt wurde. Sie war die erste Sorte, die die magische Grenze von einer Million Scoville-Einheiten durchbrach und damit eine neue Ära der Super-Chilis einleitete. Sie ist ein natürlicher Hybrid aus den Arten Capsicum chinense und Capsicum frutescens.

Man erkennt den Ghost Pepper an seiner länglichen Form und der charakteristischen, sehr dünnen und unebenen, fast schon beulenartigen Haut. Doch sein vielleicht berühmtestes Merkmal ist die Art seiner Schärfe. Im Gegensatz zu vielen anderen Chilis, deren Hitze sofort zuschlägt, ist der Bhut Jolokia ein „Creeper“: Die Schärfe schleicht sich langsam an, baut sich über 30 bis 60 Sekunden auf und entfaltet dann ein intensives, den ganzen Mund ausfüllendes und extrem langanhaltendes Inferno.

Trotz seiner gewaltigen Schärfe hat der Ghost Pepper ein überraschend angenehmes, leicht süßliches und rauchiges Aroma. In seiner Heimat wird er nicht nur für extrem scharfe Currys verwendet, sondern in Pulverform auch an Zäunen verrieben, um Elefanten von den Feldern fernzuhalten – ein Beweis für seine ernstzunehmende Potenz. Er ist und bleibt ein Meilenstein, den jeder erfahrene Chili-Liebhaber mit Respekt behandeln sollte.

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Shishito – Der faltige Löwe aus Japan

Ein Löwe im Namen, aber (meistens) ein Lamm auf der Zunge! Die Shishito ist ein Star der japanischen Küche und ein Liebling in Izakayas (japanischen Kneipen). Ihr Name ist dabei Programm: „Shishi“ ist das japanische Wort für Löwe und „tōgarashi“ bedeutet Chili. Den Namen „Löwenkopf-Chili“ verdankt sie ihrer charakteristischen, faltigen und eingedellten Spitze, die mit etwas Fantasie an das Gesicht eines chinesischen Schutzlöwen erinnert. Diese dünnwandige, kleine Chili gehört zur Art Capsicum annuum.

Ähnlich wie ihr spanischer Cousin, der Pimiento de Padrón, spielt auch die Shishito gerne ein kleines Spiel. Die überwältigende Mehrheit der Früchte ist extrem mild und hat einen Scoville-Wert von nur 100 bis 1.000 SHU. Doch etwa eine von zehn Chilis entwickelt eine überraschende, aber gut erträgliche Schärfe, die einen kurzen, feurigen Kick gibt. Dieser gesellige Nervenkitzel macht den Verzehr zu einem echten Erlebnis. Geschmacklich ist die Shishito einzigartig: Wenn sie gekocht wird, entwickelt sie ein leicht süßliches, rauchiges und fast „grasiges“ Aroma.

Ihre dünne Haut macht sie perfekt für die schnelle Zubereitung. Traditionell werden die Shishitos im Ganzen in einer heißen Pfanne oder auf dem Grill mit etwas Öl gebraten, bis die Haut Blasen wirft und weich wird. Anschließend werden sie oft nur mit etwas Sojasauce, Sesamöl oder einfach nur Meersalz serviert. Sie ist das perfekte Beispiel für eine Chili, bei der es weniger um extreme Schärfe als um Geschmack, Textur und das unterhaltsame Esserlebnis geht.

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Thai Dragon – Das kleine, aufrechte Kraftpaket

Klein, aufrecht und brandgefährlich – der ‚Thai Dragon‘ ist der Inbegriff der feurigen Seele der südostasiatischen Küche. Diese Sorte, die zur Art Capsicum annuum gehört, ist weniger ein einzelner Champion als vielmehr ein typischer Vertreter der unzähligen, potenten Thai-Chilis. Ihr markantestes Merkmal ist die Wuchsform: Die kleinen, schlanken Früchte wachsen in dichten Büscheln und zeigen trotzig nach oben, als würden sie den Himmel herausfordern. Dieses „himmelsblickende“ Wachstum macht die Pflanze auch zu einem spektakulären, ornamentalen Hingucker.

Man sollte sich von der geringen Größe der Früchte aber nicht täuschen lassen. Der Thai Dragon ist ein echtes Kraftpaket und liefert eine intensive, direkte Schärfe, die keine Gefangenen macht. Mit einem Scoville-Wert im oberen Mittelfeld von 50.000 bis 100.000 SHU ist er deutlich schärfer als eine Cayenne und sorgt für ein authentisches Hitzeerlebnis. Der Geschmack ist dabei eher geradlinig und weniger fruchtig als bei anderen Sorten – es geht um die reine, klare Schärfe.

In der thailändischen Küche ist dieser Chilityp unverzichtbar. Frisch gehackt verleiht er Salaten und Wok-Gerichten ihre charakteristische Schärfe. Er ist eine fundamentale Zutat für die Herstellung unzähliger Currypasten und bildet die Grundlage für scharfe Dips und Saucen wie Nam Prik. Getrocknet ergeben die kleinen Schoten zudem ein hochpotentes Chilipulver, mit dem man auch zu Hause für authentisches Feuer sorgen kann.

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Biquinho – Der sanfte Kuss aus Brasilien

Manchmal kommt das Beste in kleinen Paketen, und keine Chili beweist das charmanter als die Biquinho aus Brasilien. Ihr portugiesischer Name bedeutet so viel wie „kleiner Schnabel“ oder „kleiner Kussmund“, und das beschreibt ihre einzigartige, tropfenförmige Gestalt mit der markanten, spitzen Nase perfekt. Ob als rote (vermelho) oder gelbe (amarelo) Variante, diese kleine Chili ist ein optisches Highlight und eine der freundlichsten Chilis überhaupt.

Das Überraschende an ihr ist ihre Herkunft: Die Biquinho gehört zur Art Capsicum chinense, also zur selben Familie wie die brutal scharfen Habaneros und Carolina Reapers! Sie ist jedoch die sanfte Seele dieses feurigen Clans. Mit einem kaum wahrnehmbaren Scoville-Wert von nur 500 bis 1.000 SHU ist sie absolut mild. Das Geniale daran ist, dass sie trotzdem das volle, komplexe und tropisch-fruchtige Aroma ihrer scharfen Verwandten mitbringt – eine wahre Geschmacksexplosion, ganz ohne den anschließenden Feueralarm.

Dank dieser einmaligen Kombination aus exotischem Geschmack, fehlender Schärfe und ihrer niedlichen Form ist die Biquinho die perfekte „Snack-Chili“. In Brasilien wird sie am häufigsten in Essig eingelegt und dann als Garnitur auf Salaten und Pizzen, als Antipasti oder einfach pur als köstliche, knackige Knabberei genossen. Sie ist der unwiderstehliche Beweis, dass es in der Chili-Welt nicht immer nur um die Schärfe, sondern vor allem um den Genuss geht.

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Carolina Reaper – Die Legende mit dem Stachel

Wir betreten heiligen Boden – oder besser gesagt, höllisch heißen Boden. Ein Jahrzehnt lang war ihr Name das Synonym für die absolute, unerreichte Schärfe: die Carolina Reaper. Gezüchtet von „Smokin'“ Ed Currie in South Carolina, USA, hielt diese Kreation der Art Capsicum chinense seit 2013 unangefochten den Guinness-Weltrekord als schärfste Chili der Welt. Ihr durchschnittlicher Schärfegrad von 1,64 Millionen Scoville-Einheiten (mit Spitzen von über 2,2 Millionen!) hat unzählige Chili-Fans an den Rand des Wahnsinns getrieben. Doch auch Legenden müssen ihren Thron einmal räumen: Im Oktober 2023 wurde die Reaper offiziell von ihrem Nachfolger aus derselben Züchtung, Pepper X, mit unglaublichen 2,69 Millionen SHU als Rekordhalter abgelöst.

Trotz des neuen Champions hat die Carolina Reaper nichts von ihrem furchteinflößenden Mythos verloren. Man erkennt sie sofort an ihrer gnarbigen, schrumpeligen roten Haut und vor allem an ihrem charakteristischen, spitzen „Stachel“. Dieser sieht aus wie eine direkte Warnung der Natur – und das ist er auch. Ironischerweise berichten diejenigen, die den anfänglichen Schock überleben, von einem intensiv fruchtig-süßen Geschmack, der für einen kurzen Moment aufblitzt, bevor das unbarmherzige Höllenfeuer die Kontrolle übernimmt.

Eine wichtige Warnung zum Schluss: Die Carolina Reaper ist kein Spaß und absolut nichts für Anfänger. Beim Umgang mit der frischen Frucht sind Handschuhe und sogar Augenschutz dringend zu empfehlen. Sie ist eine Chili für erfahrene „Chili-Heads“, die sie in winzigen Dosen zur Herstellung extrem scharfer Saucen verwenden, oder für wagemutige Herausforderer, die wissen, worauf sie sich einlassen. Für alle anderen gilt: Bewundern ja, aber Anfassen nur mit äußerster Vorsicht!

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Aji Charapita – Der Kaviar aus dem Dschungel

Vergesst Gold und Trüffel, wir reden hier vom wahren Luxusgut für Chili-Kenner: der Aji Charapita, oft als die teuerste Chili der Welt gehandelt. Diese winzige, beerenartige Chili, die kaum größer als eine Erbse ist, wuchs lange Zeit wild im Dschungel von Peru. Ihr Ruf als Kostbarkeit kommt von den Preisen, die international für das getrocknete und gemahlene Pulver aufgerufen werden – diese können tatsächlich mehrere tausend Euro pro Kilo erreichen. In ihrer Heimat Peru ist die frische Frucht glücklicherweise deutlich erschwinglicher.

Die Aji Charapita gehört zur Art Capsicum frutescens, was sie zu einer Verwandten der Tabasco-Chili macht. Ihre Schärfe ist mit 30.000 bis 50.000 SHU im soliden Mittelfeld angesiedelt, vergleichbar mit einer Cayenne. Der wahre Grund für ihren Wert ist aber nicht die Schärfe, sondern ihr spektakuläres Aroma. Sie besitzt einen unglaublich intensiven, fruchtigen und zitrusartigen Geschmack, der an ihre schärferen chinense-Cousins erinnert, aber viel zugänglicher ist.

Aufgrund dieses einzigartigen Aromas wird sie von Spitzenköchen auf der ganzen Welt geschätzt. Frisch verwendet, verleihen nur wenige der kleinen, gelb-orangen Kügelchen Salsas oder Fischgerichten einen unvergleichlichen exotischen Kick. Getrocknet und gemahlen dient sie als hoch-aromatisches Finishing-Gewürz. Die Aji Charapita ist somit weniger eine Chili für den Schärfe-Rausch, sondern vielmehr eine seltene Delikatesse für echte Gourmets.

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Fatalii – Das zitronengelbe Feuer aus Afrika

Bereit für eine Geschmacksreise nach Afrika? Die Fatalii-Chili ist ein feuriger Botschafter aus dem zentralen und südlichen Teil des Kontinents und eine echte Berühmtheit unter Kennern. Als Mitglied der Art Capsicum chinense ist sie eine direkte Verwandte der Habanero und teilt deren gnadenlose Schärfe. Ihr Aussehen ist markant: Die Früchte sind meist länglich, spitz zulaufend, haben eine unebene, leicht schrumpelige Haut und reifen zu einem leuchtenden, sonnigen Gelb.

Lass dich von der fröhlichen Farbe jedoch nicht täuschen. Die Fatalii liefert eine brutale und schnell einsetzende Schärfe im Bereich von 125.000 bis 400.000 SHU, was sie auf eine Stufe mit ihrem karibischen Cousin, der Habanero, stellt. Ihr alles entscheidender Unterschied und der Grund für ihre Beliebtheit ist jedoch ihr einzigartiges Aroma. Anstelle der oft tropisch-aprikosenartigen Noten einer Habanero besitzt die Fatalii einen außergewöhnlich klaren und intensiven Zitrus-Geschmack. Viele beschreiben ihn als eine Mischung aus Zitrone und Limette – ein regelrechter Weckruf für die Geschmacksknospen.

Diese besondere Kombination aus intensiver Hitze und einem hellen, zitrusartigen Aroma macht die Fatalii zur Gourmet-Wahl für scharfe Saucen, Salsas und Pulver. Sie passt hervorragend zu Hühnchen, Fisch und Gerichten, bei denen eine fruchtig-scharfe Note gewünscht ist, ohne die schwere Süße anderer Superscharfer. Wer die Schärfe einer Habanero liebt, aber ein anderes, spritzigeres Geschmacksprofil sucht, wird in der Fatalii seine neue Lieblingschili finden.

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Red Savina – Der entthronte König des Feuers

Bevor die Geister (Bhut Jolokia) und Sensenmänner (Carolina Reaper) die Chili-Welt übernahmen, gab es zwölf Jahre lang einen unangefochtenen König, dessen Name ehrfürchtig geflüstert wurde: der ‚Red Savina‘. Diese spezielle Züchtung einer Habanero (Capsicum chinense) war der erste offizielle Superstar der Superhot-Ära. Von 1994 bis 2006 hielt sie unangefochten den Guinness-Weltrekord als schärfste Chili der Welt und setzte mit ihrer damals unvorstellbaren Hitze völlig neue Maßstäbe.

Mit einem offiziell gemessenen Spitzenwert von 577.000 Scoville-Einheiten war die Red Savina fast doppelt so scharf wie eine gewöhnliche Habanero und hat eine ganze Generation von Chili-Züchtern inspiriert, die Grenzen des Möglichen immer weiter zu verschieben. Optisch sieht sie aus wie eine Habanero auf Steroiden: meist etwas größer, mit einer faltigeren, unebeneren Haut und einer leuchtend roten Farbe. Unter der brutalen Schärfe verbirgt sich das für Habaneros typische, fruchtig-aprikosenartige Aroma.

Auch wenn ihr Rekord längst gebrochen wurde, ist die Red Savina ein echter Meilenstein in der Chili-Geschichte. Sie war die Sorte, die den Wettlauf um die schärfste Chili der Welt erst so richtig entfacht hat. Für Chili-Historiker und Liebhaber, die den Ursprung der modernen Superhot-Bewegung schmecken wollen, ist der Anbau dieser Legende auch heute noch ein absolutes Muss. Sie ist der entthronte König, dem immer noch Respekt gebührt.

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Giant White Habanero – Der weiße Geist des Schmerzes

Wer sagt, dass Gefahr immer in leuchtendem Rot oder Orange daherkommt? Der ‚Giant White Habanero‘ beweist auf elegante Weise das Gegenteil und tarnt seine brutale Schärfe in unschuldigem Weiß. Diese beeindruckende Züchtung aus der Familie der Capsicum chinense sticht gleich doppelt hervor: zum einen durch ihre für eine Habanero ungewöhnlich großen Früchte, zum anderen durch ihre einzigartige Farbe. Statt in grellen Warnfarben reift diese Chili zu einem mysteriösen, elfenbeinartigen Cremeweiß.

Lass dich von der unschuldigen Farbe aber auf keinen Fall täuschen. Dieser „weiße Geist“ ist ein Wolf im Schafspelz und meint es absolut ernst. Mit einem Schärfegrad, der oft zwischen 300.000 und 450.000 Scoville-Einheiten liegt, ist er mindestens so scharf wie eine klassische orangefarbene Habanero, oft sogar noch ein Stück schärfer. Sein Geschmacksprofil ist dabei einzigartig: Anstelle des typisch aprikosenartigen Aromas seiner Verwandten besitzt der Giant White einen eher klaren, leicht rauchigen Geschmack mit einer deutlichen Zitrusnote.

Genau diese Kombination aus Farbe und Geschmack macht ihn zu einer begehrten Sorte für Chili-Gourmets. Er ist die Geheimwaffe für alle, die eine extrem scharfe, aber helle oder weiße Hot Sauce herstellen wollen, ohne die Farbe des Gerichts zu verändern. Der Giant White Habanero ist somit die perfekte Wahl für erfahrene Chili-Liebhaber, die eine Chili suchen, die nicht nur mit ihrer Schärfe, sondern auch mit ihrer außergewöhnlichen Ästhetik und einem einzigartigen Geschmacksprofil überzeugt.

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NuMex Suave – Der Habanero ohne Reue

Hast du jemals den fruchtigen Duft einer Habanero geliebt, aber dich vor dem anschließenden Vulkanausbruch im Mund gefürchtet? Dann hat die Wissenschaft eine Antwort für dich: die Sorte ‚NuMex Suave‘. Diese geniale Chili wurde vom Chile Pepper Institute der New Mexico State University (daher „NuMex“) mit einem klaren Ziel gezüchtet: den gesamten komplexen, tropisch-fruchtigen Geschmack einer Habanero zu erhalten, aber die brutale Schärfe fast vollständig zu eliminieren. „Suave“ ist spanisch für sanft oder mild – und der Name ist hier Programm.

Obwohl die NuMex Suave zur Art Capsicum chinense gehört und aussieht wie eine klassische, orangefarbene Habanero, täuscht ihr Äußeres gewaltig. Statt der hunderttausenden Scoville-Einheiten ihrer feurigen Verwandten besitzt diese gezähmte Bestie nur einen extrem milden Schärfegrad von etwa 500 bis 850 SHU. Damit ist sie sogar sanfter als die meisten Jalapeños. Das Wunderbare daran ist, dass das volle, begehrte Aprikosen- und Zitrus-Aroma der Habanero erhalten bleibt.

Diese Züchtung ist ein Segen für alle Köche und Genießer. Endlich kann man den Geschmack der Habanero in den Vordergrund stellen und großzügige Mengen in frischen Salsas, Salaten oder Marinaden verwenden, ohne das Gericht in ein Inferno zu verwandeln. Die NuMex Suave bietet das Beste aus beiden Welten: das komplexe Aroma einer der geschmackvollsten Chilis der Welt, gepaart mit einer Schärfe, die wirklich jeder genießen kann.

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Serrano – Der bissige kleine Bruder der Jalapeño

Findest du Jalapeños lecker, aber es fehlt dir der letzte Kick? Dann ist es Zeit, dass du ihren kleinen, aber deutlich bissigeren Bruder kennenlernst: den Serrano. Diese Chili stammt aus den Bergregionen Mexikos, worauf auch ihr Name anspielt – „Serrano“ bedeutet „aus den Bergen“ (sierras). Als Mitglied der Art Capsicum annuum sieht sie aus wie eine schlankere, elegantere Version der Jalapeño, reift ebenfalls von Grün zu Rot und ist einer der am häufigsten verwendeten Chilis in der mexikanischen Alltagsküche.

Der entscheidende Unterschied liegt in der Schärfe. Mit einem Scoville-Wert von 10.000 bis 25.000 SHU ist der Serrano der perfekte nächste Schritt auf der Schärfe-Leiter. Er ist spürbar schärfer als eine Jalapeño, ohne jedoch die brutale Intensität einer Habanero zu erreichen. Sein Geschmack ist frisch, hell und „grün“ mit einer knackigen Textur. Viele schätzen sein Aroma als etwas intensiver und komplexer als das seines bekannteren Verwandten.

In der Küche hat der Serrano eine klare Berufung. Seine Fruchtwände sind dünner als die der Jalapeño, was ihn weniger ideal zum Füllen, aber perfekt zum frischen Verarbeiten macht. Er ist der ungekrönte König des Pico de Gallo (mexikanischer Tomatensalat) und eine unverzichtbare Zutat, um Guacamole oder Salsas eine frische, beißende Schärfe zu verleihen. Er ist die erste Wahl, wenn ein Gericht einen klaren, scharfen Akzent braucht, der sofort zur Sache kommt.

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Bird's Eye – Von Vögeln geliebt, von Menschen gefürchtet

Manche Chilis verdanken ihren Namen einer Stadt, andere ihrem Aussehen. Der Bird’s Eye (Vogelauge) verdankt seinen Namen seinen besten Freunden und Verbreitern: den Vögeln. Da Vögel keine Rezeptoren für Capsaicin haben und die Schärfe nicht spüren, fressen sie die kleinen, leuchtend roten Früchte gerne und verbreiten die Samen über weite Strecken. „Bird’s Eye“ ist dabei weniger eine einzelne, exakte Sorte, sondern vielmehr ein Sammelbegriff für verschiedene kleine, scharfe Chilisorten auf der ganzen Welt. Die berühmteste Vertreterin ist die Afrikanische Bird’s Eye, die zur Art Capsicum frutescens gehört.

Lass dich von der winzigen Größe dieser Chilis nicht täuschen. Sie sind kleine, aber hochpotente Kraftpakete. Mit einem Schärfegrad von 50.000 bis 100.000 Scoville-Einheiten sind sie deutlich schärfer als eine Jalapeño und spielen in einer Liga mit der Cayenne-Chili. Ihre Schärfe ist dabei sehr direkt, klar und beißend – ein schnelles, intensives Feuer, das keine Zweifel an seiner Präsenz lässt.

Ihre wahre Weltberühmtheit erlangte die Afrikanische Bird’s Eye als Hauptzutat für eine der bekanntesten Würzsaucen überhaupt: die Piri-Piri-Sauce. Ursprünglich in Afrika von portugiesischen Entdeckern kultiviert, wurde sie zur Seele der portugiesischen und südafrikanischen Grillküche, insbesondere für Hähnchen. Wenn du also das nächste Mal scharfes Piri-Piri-Hähnchen genießt, weißt du, dass du es diesem kleinen, von Vögeln geliebten Teufel zu verdanken hast.

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Scotch Bonnet – Der fruchtige Hut aus der Karibik

Wenn du an die Karibik denkst, denkst du an Sonne, Reggae und… an den Scotch Bonnet! Keine andere Chili ist so untrennbar mit dem Geschmack der Inseln, insbesondere Jamaikas, verbunden. Seinen lustigen Namen verdankt dieser enge Verwandte der Habanero seiner einzigartigen Form: Die kleine, gedrungene und oft faltige Frucht erinnert an eine traditionelle schottische Mütze, den „Tam o‘ Shanter“. Als Herzstück der karibischen Küche gehört dieser Chili zur feurigen Art Capsicum chinense.

In Sachen Schärfe steht der Scotch Bonnet seinem Cousin, dem Habanero, in nichts nach. Mit einem Scoville-Wert von 100.000 bis 350.000 SHU liefert er ein intensives Feuer, das man ernst nehmen sollte. Der feine, aber entscheidende Unterschied liegt im Geschmack. Viele Kenner beschreiben das Aroma des Scotch Bonnet als noch eine Spur fruchtiger und süßer als das der Habanero, mit Noten, die an Apfel, Kirsche und Tomate erinnern.

Diese einzigartige süß-fruchtige Schärfe macht ihn zur unersetzlichen Zutat für authentische karibische Gerichte. Er ist die Seele des weltberühmten Jamaican Jerk-Gewürzes, das für Marinaden für Hähnchen und Schweinefleisch verwendet wird. Wer also den echten Geschmack der Karibik erleben will, kommt am Scotch Bonnet nicht vorbei. Er ist die perfekte Wahl für alle, die eine intensive Schärfe lieben, die von einer ausgeprägten, süßen Fruchtigkeit begleitet wird.

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Trinidad Scorpion – Der Stachel aus der Karibik

Wenn eine Chili nach einer so gefährlichen Kreatur wie einem Skorpion benannt ist, sollte man das als deutliches Warnsignal verstehen. Willkommen in der Welt des Trinidad Scorpion, einer Chili, die keine Kompromisse eingeht und zur absoluten Weltspitze der Schärfe gehört. Diese Züchtung der Art Capsicum chinense stammt, wie ihr Name verrät, aus Trinidad und Tobago. Ihr markantestes Merkmal, das ihr auch den Namen gab, ist der furchteinflößende, spitze Stachel am Ende der Frucht, der dem eines Skorpions ähnelt.

Es gibt verschiedene Varianten, aber die berühmteste ist die ‚Trinidad Moruga Scorpion‘. Sie war die erste Chili, die in Tests offiziell die unfassbare Grenze von 2 Millionen Scoville-Einheiten durchbrach (genauer gesagt 2.009.231 SHU). Damit katapultierte sie sich ins Endgegner-Level der Chili-Welt und war eine Zeit lang die inoffiziell schärfste Chili der Welt. Die Schärfe wird als extrem schnell einsetzend, brutal und sehr langanhaltend beschrieben. Wie viele Superscharfe besitzt sie unter der extremen Hitze ein überraschend fruchtiges, florales Aroma.

Der Umgang mit dem Trinidad Scorpion erfordert allerhöchsten Respekt und Vorsicht. Aufgrund der extrem hohen Capsaicin-Konzentration ist das Tragen von Handschuhen bei der Verarbeitung Pflicht, um schwere Hautirritationen zu vermeiden. Sie ist keinesfalls für den rohen Verzehr oder für Anfänger geeignet, sondern eine Zutat für erfahrene Experten, die in winzigsten Mengen zur Herstellung von extremen Extrakten und Saucen verwendet wird. Dieser Skorpion sticht definitiv zu.

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Fresno – California-Cool mit dem perfekten Kick

Als Kind der 1950er Jahre und benannt nach ihrer Heimatstadt in Kalifornien, ist die Fresno-Chili der Inbegriff eines modernen, unkomplizierten Allrounders. Sie gehört zur Familie der Capsicum annuum und wird oft als die etwas fruchtigere, reifere Cousine der Jalapeño beschrieben. Während die Jalapeño meist im grünen Zustand geerntet wird, lässt man die Fresno typischerweise zu einem leuchtenden, signalroten Ton ausreifen, was ihr nicht nur eine intensivere Farbe, sondern auch einen süßeren, komplexeren Geschmack verleiht.

Die Schärfe der Fresno ist das, was man als „angenehm präsent“ bezeichnen könnte. Mit 2.500 bis 10.000 SHU liegt sie im gleichen Spektrum wie eine Jalapeño, wird von vielen aber als etwas klarer und direkter empfunden. Ihr großer Vorteil ist das wunderbare Gleichgewicht: Sie ist scharf genug, um bemerkt zu werden und einem Gericht einen lebhaften Kick zu geben, aber mild genug, um den Eigengeschmack der Speisen nicht zu überdecken.

Ihre relativ dünnen Fruchtwände machen sie zur perfekten Chili für die frische Verarbeitung. Sie lässt sich leicht in feine Ringe oder Würfel schneiden und verleiht Salsas, Salaten, Sandwiches und Tacos eine brillante Farbe und einen knackigen, frisch-scharfen Biss. Wer eine zuverlässige, mittelscharfe und optisch ansprechende Chili für den täglichen Gebrauch sucht, trifft mit der Fresno die perfekte Wahl.

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Bishop's Crown – Die fliegende Untertasse im Chili-Beet

Gibt es eine Chili, die aussieht, als wäre sie direkt aus einem Science-Fiction-Film gelandet? Ja, die gibt es! Dürfen wir vorstellen: die ‚Bishop’s Crown‘ (Bischofsmütze). Diese faszinierende Sorte, die wegen ihrer Form auch ‚Christmas Bell‘ oder ‚Joker’s Hat‘ genannt wird, ist ein echter Hingucker und gehört zur fruchtigen Art Capsicum baccatum. Ursprünglich aus Brasilien und Barbados stammend, ist ihre bizarre, drei- bis vierflügelige Form, die an eine Glocke oder eine fliegende Untertasse erinnert, in der Chili-Welt absolut einzigartig.

Das Besondere an der Bishop’s Crown ist nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihre ungewöhnliche Schärfeverteilung. Die ausladenden „Flügel“ der Frucht sind fast völlig ohne Schärfe und schmecken knackig, süß und fruchtig wie eine Gemüsepaprika. Die eigentliche Hitze, die im moderaten Bereich von 5.000 bis 30.000 SHU liegt, konzentriert sich fast ausschließlich im Inneren, rund um die Plazenta und die Samen. Man kann also selbst entscheiden, ob man nur den süßen Rand isst oder sich ins schärfere Zentrum vorwagt.

Aufgrund dieser Eigenschaften und ihrer stabilen Form ist die Bishop’s Crown eine fantastische Chili für die kreative Küche. Die milden Flügel können roh in Salate geschnitten werden, um für einen knackigen, fruchtigen Biss zu sorgen. Im Ganzen eignet sie sich hervorragend zum Füllen mit Frischkäse oder anderen Leckereien. Eingelegt in Essig ist sie ebenfalls eine Delikatesse, da sie ihre knackige Textur und ihre spektakuläre Form behält. Sie ist die perfekte Chili für alle, die eine milde Schärfe und eine wirklich außergewöhnliche Optik zu schätzen wissen.

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Anaheim – Der New-Mexico-Auswanderer

Manche Chilis haben eine weite Reise hinter sich. Der Anaheim-Chili ist so ein Fall: ein waschechter New-Mexico-Chili, der in Kalifornien zu Ruhm und Ehre kam. Seine Geschichte begann Ende des 19. Jahrhunderts, als der Farmer Emilio Ortega Samen aus New Mexico mitbrachte und in der Nähe von Anaheim, Kalifornien, anbaute. Die Nachfahren dieser Pflanzen passten sich dem neuen Klima an und wurden als „Anaheim“-Chili bekannt. Sie ist eine große, längliche Sorte der Art Capsicum annuum und ein Grundpfeiler der Küche im amerikanischen Südwesten.

Der Anaheim ist der Inbegriff einer milden Chili. Mit einem Scoville-Wert von nur 500 bis 2.500 SHU ist seine Schärfe eher ein sanftes Streicheln als ein feuriger Schlag und für praktisch jeden Gaumen geeignet. Sein großer Wert liegt in seinem robusten, leicht süßlichen und pfeffrigen Geschmack, der sich besonders beim Rösten wunderbar entfaltet und eine rauchige Tiefe entwickelt. Er wird fast immer im grünen, unreifen Zustand geerntet und verwendet.

Aufgrund seiner beachtlichen Größe und seiner dicken, stabilen Wände ist der Anaheim neben der Poblano und der Big Jim eine der beliebtesten Sorten für die Zubereitung von Chile Rellenos (gefüllte, frittierte Chilis). In den USA ist er zudem die Chili, die man am häufigsten in Dosen als „diced green chiles“ findet und die unzähligen Eintöpfen, Saucen und Aufläufen ihren charakteristischen, mild-würzigen Geschmack verleiht.

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Peter Pepper – Die Chili, über die man schmunzeln muss

Okay, es ist Zeit für ein wenig botanische Anarchie. Reden wir über die eine Chili, die auf jeder Party für Gekicher und hochgezogene Augenbrawen sorgt: den ‚Peter Pepper‘. Man muss nicht lange um den heißen Brei reden, denn diese Sorte ist ausschließlich für ihr Aussehen berühmt. Ja, sie sieht genau so aus, wie du denkst. Ihre unverkennbar phallische Form hat ihr einen legendären Ruf als Scherzartikel und Kuriosität eingebracht. Diese Sorte, die zur Art Capsicum annuum gehört, ist eine alte amerikanische Erbstück-Sorte („Heirloom“), deren genauer Ursprung etwas im Dunkeln liegt.

Doch der eigentliche Witz an der Sache ist, dass der Peter Pepper weit mehr ist als nur ein lustiges Aussehen. Viele, die ihn nur für einen Gag halten, sind überrascht, wenn sie ihn probieren. Mit einem Scoville-Wert von 10.000 bis 25.000 SHU ist er nämlich keineswegs mild, sondern spielt in derselben Schärfe-Liga wie ein Serrano. Er hat einen soliden, klassischen Chili-Geschmack, der dem einer Jalapeño oder Serrano ähnelt, und ist damit eine durchaus ernstzunehmende, kulinarische Chili.

Aufgrund seiner Form ist er der ultimative Gesprächsstarter im Garten oder als Geschenk. Er eignet sich hervorragend zum Trocknen und Mahlen zu einem potenten Pulver (was sein Geheimnis gut verbirgt) oder – für die ganz Mutigen – zum Einlegen im Ganzen, um die Form zu konservieren. Der Peter Pepper ist der beste Beweis, dass Mutter Natur definitiv Humor hat.

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Madame Jeanette – Die feurige Dame aus Surinam

Manche Chilis sind nach Orten benannt, andere nach ihrem Aussehen. Und dann gibt es da noch die Madame Jeanette, eine Chili, deren Name einer feurigen Legende aus Surinam entsprungen sein soll. Der Anekdote nach wurde sie nach einer berühmt-berüchtigten Prostituierten aus Paramaribo benannt, die als besonders „heiß“ galt. Ob wahr oder nicht, der Name passt perfekt zu dieser Ikone der surinamischen Küche. Sie gehört zur Familie der Capsicum chinense und ist eine enge Verwandte der Habanero und des Scotch Bonnet, was man an ihrer unregelmäßigen, lampionartigen Form erkennt.

Die Madame Jeanette ist berühmt für zwei Dinge: ihre intensive Schärfe und ihr überwältigendes Aroma. Mit einem Scoville-Wert von 125.000 bis 325.000 SHU gehört sie ohne Zweifel zur Oberliga der scharfen Chilis und liefert ein kräftiges, langanhaltendes Feuer. Ihr wahres Markenzeichen ist jedoch ihr Duft. Viele Kenner halten sie für eine der aromatischsten Chilis der Welt. Sie verströmt ein extrem fruchtiges, fast schon parfümartiges Bouquet mit Noten von tropischen Früchten wie Mango und Ananas.

Aufgrund dieses intensiven Aromas wird sie in der surinamischen und karibischen Küche oft als Aromageber genutzt. Ein beliebter Trick ist es, eine ganze, unversehrte Schote in einem Eintopf oder einer Suppe mitkochen zu lassen. So gibt sie ihr wunderbares Parfüm an das Gericht ab, ohne die volle, brutale Schärfe freizusetzen, was erst beim Aufschneiden oder Zerfallen der Frucht geschieht. Sie ist die perfekte Chili für alle, die eine extreme Schärfe suchen, die von einem außergewöhnlich komplexen und fruchtigen Duft begleitet wird.

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Black Panther – Die Schönheit der Finsternis

Manche Chilis sind das Ergebnis jahrtausendealter Evolution. Und manche sind moderne Kunstwerke, geschaffen von ambitionierten Züchtern. Der ‚Black Panther‘ gehört definitiv zur zweiten Sorte und ist eine der optisch spektakulärsten Super-Chilis überhaupt. Er ist eine Kreuzung aus zwei legendären Sorten: der brasilianischen ‚Pimenta da Neyde‘, die für ihre fast schwarzen Früchte bekannt ist, und dem weltberühmten ‚Bhut Jolokia‘ (Ghost Pepper). Das Ergebnis ist eine Chili, die die dunkle Schönheit der einen mit der brutalen Schärfe der anderen vereint.

Das Besondere am Black Panther ist sein atemberaubender Reifeprozess. Die länglichen, faltigen Früchte dieser Capsicum chinense-Kreuzung starten in einem tiefen, glänzenden Schwarz. Doch anstatt einfach nur die Farbe zu wechseln, scheint die Reife von der Spitze her in die Frucht zu „bluten“. Die schwarze Haut färbt sich langsam zu einem glühenden Pfirsich-Orange oder Rot, oft mit einem faszinierenden Farbverlauf auf einer einzigen Frucht. Die Pflanze selbst hat oft dunkle Blätter und Stiele, was sie zu einem echten Schmuckstück in jedem Garten macht.

Aber diese Schönheit hat es in sich. Dank seines Ghost-Pepper-Erbes ist der Black Panther eine extrem scharfe Chili. Sein Scoville-Wert liegt typischerweise im Bereich von 700.000 bis über 1.000.000 SHU, womit er es locker mit seinem scharfen Elternteil aufnehmen kann. Er ist die perfekte Chili für fortgeschrittene Züchter, die eine Pflanze suchen, die nicht nur eine extreme und ernstzunehmende Schärfe liefert, sondern auch ein unvergleichliches visuelles Schauspiel bietet.

Habanada – Der nackte Habanero

Stell dir vor, du könntest den vollen, komplexen, tropischen Geschmack einer Habanero genießen, ohne auch nur eine einzige Schweißperle zu vergießen. Was wie ein Fiebertraum für Chili-Fans klingt, ist Realität geworden: Sag Hallo zur ‚Habanada‘! Ihr Name ist ein cleveres Wortspiel aus „Habanero“ und „nada“ (spanisch für „nichts“). Sie ist das Ergebnis jahrelanger, klassischer Pflanzenzüchtung (ohne Gentechnik) an der Cornell University und ein wahres Meisterwerk. Das Ziel war es, eine Chili zu erschaffen, die die Seele einer Habanero besitzt, aber komplett ohne deren Schärfe auskommt.

Die Habanada gehört zur Art Capsicum chinense und sieht mit ihrer orangen Farbe und der länglich-faltigen Form auch wie eine Habanero aus. Der entscheidende Unterschied liegt im Scoville-Wert: Er beträgt null. Richtig gelesen, 0 SHU. Diese Chili hat absolut keine Schärfe. Dadurch wird etwas Magisches möglich: Man kann zum ersten Mal das reine, unverfälschte Aroma der chinense-Familie schmecken, das normalerweise hinter einer Wand aus Feuer verborgen ist. Der Geschmack ist eine Offenbarung: extrem intensiv, blumig-floral und mit Noten von tropischen Früchten wie Melone und Guave.

Diese Züchtung revolutioniert die Küche. Man kann die Habanada roh wie eine Paprika essen, sie in Salate schneiden, rösten, um ihre Süße zu intensivieren, oder sie zu hocharomatischen, aber komplett milden Saucen verarbeiten. Sie erlaubt es, den Gerichten den vollen Habanero-Geschmack in einer Konzentration zu verleihen, die mit ihren scharfen Verwandten unmöglich wäre. Die Habanada ist der ultimative Beweis, dass das Beste an einer Chili nicht immer ihre Schärfe sein muss.

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Jay's Peach Ghost Scorpion – Dr. Frankensteins schönstes Monster

Was passiert, wenn man zwei der gefürchtetsten Chilis der Welt – einen Bhut Jolokia (Ghost Pepper) und einen Trinidad Scorpion – miteinander kreuzt? Man erhält einen echten Super-Hybriden mit einem monströsen Stammbaum und einem irreführend schönen Aussehen: den ‚Jay’s Peach Ghost Scorpion‘. Diese relativ neue Sorte, eine Züchtung des amerikanischen Züchters Jay Weaver, vereint die schlimmsten (oder besten) Eigenschaften seiner Eltern und ist ein absolutes Highlight für jeden Superhot-Liebhaber.

Das Aussehen dieser Capsicum chinense-Kreuzung ist spektakulär und furchteinflößend zugleich. Die Frucht hat oft die längliche Form des Ghost Peppers, kombiniert mit der unebenen, fast hirnartigen Oberfläche und dem bedrohlichen Stachel eines Trinidad Scorpions. Der Clou ist jedoch die Farbe: Statt in aggressivem Rot reift der JPGS zu einem täuschend sanften Pfirsich- oder hellen Orangeton. Diese Kombination aus bizarrer Form und sanfter Farbe macht ihn zu einer der visuell beeindruckendsten Chilis überhaupt.

Lass dich von der hübschen Farbe aber nicht täuschen. Mit einem Scoville-Wert, der meist im Bereich von 800.000 bis über 1.200.000 SHU liegt, ist diese Chili eine absolute Bestie. Sie liefert eine intensive, langanhaltende und gnadenlose Schärfe, die von einem ausgeprägt fruchtigen, fast blumigen Aroma begleitet wird. Der Jay’s Peach Ghost Scorpion ist keine Chili für den leichten Genuss, sondern ein Sammlerstück und eine Herausforderung für erfahrene Chili-Heads, die eine extreme Schärfe suchen, die in einem außergewöhnlich schönen Paket daherkommt.

Criolla Sella – Der leuchtende Schatz aus Bolivien

Manche Chilis beeindrucken mit ihrer Form, andere mit ihrer Schärfe. Die ‚Criolla Sella‘ aus Bolivien beeindruckt mit einer Farbe, die so intensiv ist, dass sie fast unecht wirkt. Diese Sorte ist ein klassischer Vertreter der Art Capsicum baccatum und ein echtes Juwel aus den Anden. Ihr Name „Criolla“ deutet auf eine traditionelle, lokal angepasste Landsorte hin. Die Pflanzen sind, wie für baccatum-Sorten typisch, oft sehr ausladend und extrem produktiv, sodass man im Herbst mit einer reichen Ernte der kleinen, leuchtenden Früchte belohnt wird.

Die Früchte der Criolla Sella sind klein, länglich und kegel- bis karottenförmig. Ihre absolute Besonderheit ist die Farbe: Sie reifen zu einem unglaublich intensiven, fast schon neonartigen Orange-Gelb. Geschmacklich bieten sie das volle, für baccatum-Sorten berühmte Frucht-Aroma mit ausgeprägten Zitrus- und tropischen Noten. Die Schärfe ist dabei mit 20.000 bis 30.000 Scoville-Einheiten im soliden Mittelfeld angesiedelt – eine präsente, aber nicht überwältigende Hitze, die perfekt mit der Fruchtigkeit harmoniert.

Aufgrund ihres fantastischen Aromas und ihrer leuchtenden Farbe ist die Criolla Sella eine der besten Chilis überhaupt, um sie zu trocknen und zu einem hocharomatischen, gold-orangen Chilipulver zu vermahlen. Dieses Pulver verleiht Gerichten eine wunderbare Farbe, einen fruchtigen Geschmack und eine angenehme Schärfe. Aber auch frisch in Salsas oder Ceviche sorgt diese bolivianische Schönheit für einen unvergleichlichen, sonnigen Kick.

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